Folgen der Corona-Pandemie für Mindestlohnbeschäftigte und vom Mindestlohn betroffene Betriebe

In dieser Studie wurden auf Grundlage eines qualitativen Untersuchungsdesigns verschiedene Zusammenhänge zwischen dem Mindestlohn und der Corona-Pandemie untersucht. Dabei werden Handlungsmuster von Betrieben und Beschäftigten nachgezeichnet und systematisch analysiert und die ihnen zugrundeliegenden Motivlagen erfasst und kontextualisiert. Insgesamt wurden 114 leitfadengestützte Interviews mit vom Mindestlohn betroffenen Beschäftigten und Betrieben aus sechs Branchen geführt, in denen der Mindestlohn eine große Rolle spielt.

Der Mindestlohn wurde von den Beschäftigten als wichtiges Instrument zur Sicherung eines ausreichenden Lebensunterhalts gesehen. Dies gilt jedoch unabhängig von der Corona-Pandemie. Von vielen Befragten wurde die Höhe des Mindestlohns sowohl für den aktuellen Zeitpunkt als auch für die Zeit vor der Pandemie als zu gering eingeschätzt. Kritisch bewertet wurde der Mindestlohn insbesondere für geringfügig Beschäftigte in stark von der Pandemie betroffenen Branchen (z.B. Gastgewerbe, Fitnessstudios, Teile des Einzelhandels), die nicht selten ihre Jobs verloren und auch von staatlicher Unterstützung wie dem Kurzarbeitergeld in der Regel kaum profitierten.

Viele befragte Betriebe sahen den gesetzlichen Mindestlohn weder als nützlich noch als hinderlich bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie an. Auch diejenigen Betriebe, die den Mindestlohn eher kritisch bewerteten, sahen den Mindestlohn nur in Ausnahmefällen als ein wesentliches Hemmnis für die betriebliche Entwicklung und den Aufbau von Beschäftigung in der aufgrund der Corona-Pandemie angespannten wirtschaftlichen Lage.

Abschlussbericht

Kooperationspartner:

Auftraggeber:

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Geschäfts- und Informationsstelle für den Mindestlohn)

Projektteam:

  • Dr. Andreas Koch (Projektleitung)
  • Andrea Kirchmann
  • Anastasia Maier
  • Marcel Reiner
  • Tobias Scheu

Ansprechpartner:
Dr. Andreas Koch ( 07071 9896 12 // E-Mail )

Status:

2020 - 2022