Geschlechterunterschiede im Lebenseinkommen. Die Rolle von Bildung und Erwerbsunterbrechungen

Diese Studie untersucht den Einfluss von Bildungsentscheidungen auf das Lebenseinkommen von Männern und Frauen und nimmt dabei die Rolle von Erwerbsunterbrechungen (insbesondere in Form von Arbeitslosigkeit und Elternzeit) und Kindern in den Fokus. Es wird deutlich, dass sich das Lebenseinkommen von Männern und Frauen deutlich voneinander unterscheidet, und dass verschiedene Bildungspfade sowie Erwerbsunterbrechungen dabei eine wichtige Rolle spielen.

Zunächst werden die Ergebnisse der Vorgängerstudie (Brändle et al., 2019) aktualisiert. Bei den Analysen von Geschlechterunterschieden in den Bildungsrenditen wird deutlich, dass Männer ein deutlich höheres Lebenseinkommen haben als Frauen. Dieser Unterschied wird noch größer, wenn Kinder im Haushalt sind. In den multivariaten Analysen zeigen sich geringere Bildungsrenditen als in den deskriptiven Analysen, da höhere Bildungsabschlüsse positiv mit Faktoren kontrolliert sind, die auch das Einkommen positiv beeinflussen. Hierdurch sind die Bildungsrenditen eines Hochschulstudiums erst spät im Leben positiv und auch nur für Männer statistisch signifikant. Für Frauen gibt es tendenziell geringere Bildungsrenditen, insbesondere wenn die erste Bildungsentscheidung betrachtet wird.

Die Rolle von Erwerbsunterbrechungen wird separat analysiert, indem die Existenz von Kindern im Haushalt und die Häufigkeit bzw. Dauer bestimmter Erwerbsunterbrechungen getrennt nach Bildungspfaden und Geschlecht dargestellt werden. Es zeigt sich, dass Bildung vor Arbeitslosigkeit schützt. Personen ohne Abschluss, insbesondere Männer, sind erheblich häufiger bzw. länger arbeitslos als Personen mit einem Abschluss. Die weiteren Analysen zeigen, dass die Unterschiede im Arbeitslosenrisiko bzw. in der Arbeitslosendauer zwischen Personen mit Berufsausbildung und Hochschulstudium nur gering sind. Dies liegt daran, dass Studienabbrecher öfter bzw. länger und Bildungsaufsteiger seltener bzw. kürzer arbeitslos sind und diese beiden Gruppen je nach Definition unterschiedlich zugeordnet werden.

Bei der Betrachtung der Elternzeit ist festzuhalten, dass Frauen ohne Abschluss und Frauen mit Berufsausbildung deutlich häufiger und deutlich früher in Elternzeit sind als Frauen mit Meister oder Techniker und Frauen mit Hochschulstudium.

Nimmt man alle Erwerbsunterbrechungen zusammen, dann schneiden durch die Berücksichtigung von Bildungsepisoden Personen mit Meister-/Technikerabschluss besonders gut ab, da sie eine geringere Dauer in Arbeitslosigkeit aufweisen und zusätzlich keine so langen Bildungsepisoden wie Personen mit Hochschulstudium haben. Insgesamt sind Personen mit Hochschulstudium weniger lange erwerbstätig als Personen mit Berufsausbildung.

Bericht

Auftraggeber:

Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag e.V. (BWIHK)

Projektteam:

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Tobias Brändle ( // E-Mail )

Status:

2022 - 2022