Der Aufbau eines Steuerpanels und seine Anwendung zur Abschätzung der Konsequenzen einer Dualen Einkommensteuer

Wie nahezu alle Steuern induziert auch die Einkommensteuer Verhaltensanpassungen auf Seiten der Steuerpflichtigen, um der Besteuerung zumindest teilweise auszuweichen. Gerade die Einkommensteuer mit ihren zahlreichen Ausnahmetatbeständen bietet hierzu eine Fülle von Möglichkeiten. Das Ausmaß solcher Steuervermeidungsstrategien beeinflusst sowohl die Höhe des erzielten Steueraufkommens als auch die individuelle Steuerlast, die auf jeden einzelnen Steuerpflichtigen entfällt. Während in anderen Ländern bereits Untersuchungen existieren, die versuchen, das Ausmaß steuerlich induzierter Ausweichreaktionen zu quantifizieren, besteht diesbezüglich in Deutschland ein Forschungsrückstand.

Ziel des Projektes ist es, erstmals die zu einem Steuerpanel verknüpften Daten der jährlichen Einkommensteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes zu nutzen, um die Verhaltensänderungen der Steuerpflichtigen auf veränderte steuerliche Rahmenbedingungen zu quantifizieren. Die Steuerreform 2000, die größtenteils in den Zeitraum fällt, für den das Panel erstellt wird, dient als natürliches Feldexperiment, aus dem sich die Intensität der Ausweichreaktionen ermitteln lässt. Unter Berücksichtigung derartiger Verhaltensanpassungen lassen sich die Konsequenzen geplanter Einkommensteuerreformen empirisch wesentlich adäquater prognostizieren, als dies bislang der Fall ist.

Als konkrete Anwendung sollen im Rahmen des Projektes die ermittelten Schätzergebnisse in das IAW-Mikrosimulationsmodell integriert werden, um daraus die Aufkommens- und Umverteilungswirkungen zu ermitteln, die sich bei einem Umbau der gegenwärtigen synthetischen Einkommensteuer zu der vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorgeschlagenen Dualen Einkommensteuer ergeben. 

Auftraggeber:

  • Auftraggeber: Fritz Thyssen Stiftung[

Projektteam:

Ansprechpartner:

Dr. Peter Gottfried

Status:

2010 - 2010