Evaluation der Experimentierklausel nach § 6c SGB II – Vergleichende Evaluation des arbeitsmarktpolitischen Erfolgs der Modelle Aufgabenwahrnehmung "Optierende Kommune" und "Arbeitsgemeinschaft" (Feld 1: "Deskriptive Analyse und Matching")

Ziel der Evaluationsforschung nach §6c SGB II ist es die unterschiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung der Betreuung der Arbeitslosengeld II Bezieher (ALG II-Bezieher) durch die Arbeitsgemeinschaften aus Arbeitsagentur und Kommune (ARGEn), die zugelassenen kommunalen Träger (zkT) sowie der Form der getrennten Trägerschaft von Arbeitsagenturen und Kommunen hinsichtlich der Integration in die Erwerbstätigkeit, der Verbesserung bzw. dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit sowie der Sozialen Stabilisierung der ALG II-Bezieher bzw. der Bedarfsgemeinschaften zu evaluieren.

Das zentrale Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, die Frage zu beantworten, welche Form der Aufgabenwahrnehmung die genannten Ziele effizienter umzusetzen vermag und warum. Dazu wurde dieses Projekt in vier Felder unterteilt:

  • Feld 1 „Deskriptive Analyse und Matching“ wird vom Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim bearbeitet.
  • Feld 2 „Implementations- und Governanceanalyse“ wird vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (ISR) an der Fachhochschule Frankfurt am Main, dem Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) in Bonn und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) bearbeitet. Feld 2 führt in der Stichprobe von 154 regionalen Einheiten Intensivfallstudien durch mit dem Ziel die organisatorischen Abläufe vor Ort und die Verbindungen zu den lokalen politischen und wirtschaftlichen Akteuren sowie deren Einflüsse auf den Prozess der Aufgabenwahrnehmung zu analysieren.
  • Feld 3 „Wirkungs- und Effizienzanalyse“ wird vom ZEW, dem Institut für Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen und TNS Emnid in Bielefeld bearbeitet. Feld 3 evaluiert die unterschiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung (ARGEn, zkT) hinsichtlich der Erreichung der oben genannten Ziele auf der Ebene der ALG II-Bezieher bzw. der Bedarfsgemeinschaften. Dabei soll nicht nur die Effektivität einzelner Organisationsformen und Formen des Instrumenteneinsatzes sondern auch deren Effizienz untersucht werden.
  • Feld 4 „Makroanalyse und regionale Vergleiche“ wird vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung in Kooperation mit dem IAW bearbeitet. Die forschungsleitende Frage für Feld 4 ist, welche gesamtwirtschaftlichen Wirkungen gehen von den Strategien der Leistungserbringung und Aktivierung von den unterschiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung aus. Regionale Einflüsse und Verflechtungen sollen dabei explizit berücksichtigt werden. Ziel einer makro-ökonomischen Analyse ist es neben den direkten Effekten – nur die werden in mikroökonometrischen Analysen (Feld 3) berücksichtigt – für die betroffenen ALG II-Bezieher, auch indirekte Effekte auf Nichtbetroffene bzw. die Gesamtwirtschaft einzubeziehen. Insbesondere bei Reformen, bei denen eine große Zahl von Personen betroffen ist, ist mit sogenannten Spillover-Effekten (Verdrängungs- und Mitnahmeeffekte) auf Dritte auszugehen.
  • Die Koordination der Felder 1 bis 4 wird vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) in Köln übernommen.


Das Untersuchungsfeld 1 „Deskriptive Analyse und Matching“ spielt für den gesamten Forschungsverbund eine zentrale Rolle und soll im Sinne einer möglichst effizienten Projektbearbeitung und der Nutzung von Synergien gerade hinsichtlich der Daten und deren Aufbereitung wesentliche Grundlagen für die Arbeit der anderen Untersuchungsfelder legen. Wesentliche Aufgaben des Feldes 1 im Forschungsverbund sind...

  1. ... die zentrale Ermittlung, Aufbereitung und Erhebung von Daten für den Forschungsverbund, insbesondere für die Implementations- und Governance-Analysen in Feld 2.
  2. ... die projektbegleitende regelmäßige Berichterstattung über den Ausgangszustand und die Veränderung der wesentlichen Charakteristika der regionalen Einheiten an den Auftraggeber, die anderen Untersuchungsfelder und das Projektumfeld im Sinne der Funktion einer „ständigen Informationszentrale“.
  3. ... die Beantwortung kurzfristiger Informationsanfragen des BMWA, der anderen Untersuchungsfelder sowie des Projektumfeldes bezüglich der regionalen Indikatoren für die Projektbearbeitung oder die Öffentlichkeitsarbeit des BMWA auch außerhalb der regelmäßigen Berichterstattung.
  4. ... die Erfassung von zentralen Indikatoren der organisatorischen Umsetzung der Aufgabenwahrnehmung vor Ort. Dazu wird einerseits auf Sekundärdaten zurückgegriffen, andererseits ist eine jährliche schriftliche Befragung der 439 regionalen Einheiten in enger Abstimmung mit Feld 2 geplant.
  5. ... die Systematisierung der differenzierenden und erfolgsrelevanten Charakteristika der Modelle der Aufgabenwahrnehmung sowie der Unterschiede bei der konkreten organisatorischen Umsetzung, um diese im Rahmen einer Typologisierung mit clusteranalytischen Verfahren zu aggregierten Vergleichstypen zu verdichten.
  6. ... die Durchführung eines Matching der einzelnen regionalen Einheiten der Modelle der Aufgabenwahrnehmung und die Bildung von Vergleichstypen als Grundlage für die empirische Wirkungsforschung in Feld 3 und Feld 4.
  7. ... die Erstellung eines Vorschlags zur Stichprobengröße und zur Stichprobenzusammensetzung für die Implementationsanalysen des Feldes 2 auf der Grundlage der Ergebnisse der Typologisierung und ggfs. des Matching.
  8. ... die Durchführung von Erhebungen zur Schließung von Datenlücken in Abstimmung mit dem Auftraggeber, dem Projektumfeld und insbesondere mit Feld 2.

Berichte

Kooperationspartner:

  • Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim

Auftraggeber:

  • Auftraggeber: Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Projektteam:

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Harald Strotmann

Status:

2008 - 2008