Große Arbeitskräftepotenziale werden nicht genutzt.
Deutschland sitzt auf einem wahren Schatz an ungenutzten Arbeitskräftepotenzialen. Der größte Hebel zu deren Freisetzung liegt in der Erhöhung der Arbeitszeit pro Kopf und nicht in der Erhöhung der Zahl der Erwerbstätigen. Große Reserven bestehen noch bei der Erwerbsbeteiligung der über 50- bis 70-Jährigen und den in Deutschland lebenden Zugewanderten. Auch bei den teilzeitbeschäftigten Frauen ohne betreuungspflichtige Kinder gibt es besonders viel Potenzial. Das hat das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen in einer Simulationsrechnung ermittelt.
Von den 125 Tsd. schutzsuchenden Ukrainer:innen in Baden‑Württemberg (Stand: Ende 2023) geht inzwischen etwa jede fünfte Person (22 Prozent) im erwerbsfähigen Alter einer Beschäftigung nach. Etwa vier von fünf Beschäftigungsverhältnissen der ukrainischen Erwerbstätigen sind sozialversicherungspflichtig, wobei der Anteil bei den Frauen etwas geringer ist als bei den Männern. Im Durchschnitt berichen 10 Prozent aller Betriebe in Baden-Württemberg von einem Kontakt zu einer aus der Ukraine geflüchteten Person (Vorjahr: 7 Prozent). Rund 40 Prozent der Betriebe mit mindestens einer Kontaktanfrage berichten von einem anschließend zustande gekommenen Beschäftigungsverhältnis (Vorjahr: 29 Prozent). Dabei haben Betriebe mit offenen Stellen eine viermal höhere Wahrscheinlichkeit, ukrainische Geflüchtete zu beschäftigen, als Betriebe ohne offene Stellen. Insbesondere Betriebe mit offenen Stellen, die ein geringes Qualifikationsniveau erfordern, haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, eine geflüchtete Person aus der Ukraine zu beschäftigen.
Woher kommt all die Schwarzarbeit? Wirtschaftspodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE
Die Hosts Carla Neuhaus und Jens Tönnesmann diskutieren mit Bernhard Boockmann, der am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) seit 15 Jahren erforscht, welchen Schaden Schwarzarbeit anrichtet. Im Podcast erklärt der Ökonom, warum er von einem weiteren Anstieg in diesem Jahr ausgeht und wie die Politik illegale Beschäftigung besser eindämmen könnte.
IAW-Vortragsveranstaltung mit Podiumsdiskussion in der Staatsgalerie Stuttgart
Vortrag:
Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt – wissenschaftliche Evidenz und politische Handlungsmöglichkeiten
Foto: Deutsche Bundesbank
Prof. Dr. Dr. h.c. Nicola Fuchs-Schündeln, Lehrstuhl Makroökonomie und Entwicklung am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Podiumsdiskussion:
Foto: Deutsche Bundesbank
Prof. Dr. Dr. h.c. Nicola Fuchs-Schündeln, Goethe-Universität Frankfurt a.M. Dr. Nicola Brandt, Leiterin des OECD Berlin Centre Dr. Claudia Holtschlag, HR Analytics & Transformation Managerin, Vodafone Roland Wolf, Geschäftsführer und Leiter der Abt. Arbeitsrecht und Tarifpolitik, BDA Moderation: Johannes Pennekamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Verleihung des Norbert-Kloten-Preises für Angewandte Wirtschaftsforschung 2024
Der Mindestlohn in der Praxis. Auswirkungen auf Lohnstrukturen, Arbeitsorganisation und (Non-)Compliance.
In: WSI-Mitteilungen 77(4), S. 262-272, 2024.