Vignettenstudie zur Untersuchung von Einstellungen und Erwartungen ambulant Pflegender gegenüber unterschiedlichen Organisationsformen ambulanter Pflege

Der ambulanten Pflege kommt in Deutschland eine hohe gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeu-tung zu. Im Jahr 2021 wurden von den insgesamt ca. 5 Mio. Pflegebedürftigen knapp 4,2 Mio. zu Hause versorgt und von diesen wiederum knapp 1,7 Mio. teilweise oder ganz durch ambulante Pflegedienste (Pflegestatistik des Statistischen Bundesamts). Somit waren ambulante Pflegedienste in etwa 40 % der häuslich versorgten Pflegefälle an der Versorgung beteiligt – und entsprechen damit den Präferenzen der Pflegebedürftigen. Die Bedeutung der ambulanten Pflege wird ferner aufgrund der demografischen Entwicklung in der Zukunft weiter zunehmen.

Allerdings besteht in der ambulanten Pflege – ebenso wie in anderen Pflegesektoren – ein erheblicher Mangel an Fachpersonal. Offene Stellen bleiben mehrere Monate oder länger unbesetzt, Pflegepersonal steigt vorzeitig aus dem Beruf aus. Das (noch) verbleibende Personal ist vielfältigen Belastungen ausgesetzt.  Ein großer Teil der mutmaßlichen Belastungsfaktoren ambulant Pflegender kann auf Vorgaben bspw. zu Art und Dauer der auszuübenden Tätigkeiten oder bestimmte Organisationsformen der Arbeit zurückgeführt werden.

Das vorliegende Projekt greift den politisch artikulierten Handlungsbedarf im Bereich der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit beruflich Pflegender auf. Ziel ist es, durch die Generierung aktueller Daten und Erkenntnisse zur Arbeitssituation ambulant Pflegender und deren Gesundheit eine evidenzbasierte Grundlage für die menschengerechte Gestaltung von Arbeit in diesem Pflegesektor zu schaffen – und damit auch einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungsqualität zu leisten.

Hierzu sollen ambulant Pflegenden in einer Vignettenbefragung, einer experimentellen Methode zur Untersuchung von (impliziten) Einstellungen, alternative Arbeits- und Organisationsformen der Tätigkeiten in der ambulanten Pflege vorgelegt werden, die sie u.a. hinsichtlich ihrer Nützlichkeit für die Reduktion von Belastungsfaktoren bewerten sollen. Ansatzpunkt hierfür bilden ausgewählte Modellprojekte wie z.B. das ursprünglich in den Niederlanden entwickelte, aber modellhaft auch schon für Deutschland implementierte Buurtzorg-Modell (https://www.buurtzorg.com/). Diese sehen u.a. eine Abkehr vom Prinzip des Leistungskatalogs in der ambulanten Pflege und eine Stärkung der Eigenverantwortung der beruflich Pflegenden vor.

Durch die der Methodik eigenen Anwendung eines experimentellen Designs ist es möglich, kausale Effekte der einzelnen Vignettendimensionen oder deren Interaktionen auf das betrachtete Outcome zu identifizieren. Dies stellt eine wertvolle Grundlage für weitergehende Überlegungen zur Art der Umsetzung der wünschenswerten Veränderungen in den Organisationsformen dar.

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Ansprechpartner:
Dr. Jochen Späth ( 07071 9896 14 // E-Mail )

Status:

laufend