Betriebliches Ausbildungsverhalten in Baden-Württemberg 2020 unter dem Einfluss der Corona-Pandemie
Bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 wurde befürchtet, dass sich die Ausbildungsaktivität der Betriebe deutlich reduzieren würde. Auf Basis repräsentativer Angaben aus dem IAB-Betriebspanel ist festzustellen, dass nur ein Drittel aller Betriebe in Baden-Württemberg angegeben hat, von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht wirtschaftlich negativ betroffen (gewesen) zu sein. Von den 67 % betroffenen Betrieben wiederum waren 13 % nur leicht, 26 % mittel und 28 % stark wirtschaftlich negativ betroffen.14 % aller Ausbildungsbetriebe waren eher gering betroffen, 26 % mittel und 23 % stark, darunter überdurchschnittlich stark die größeren Betriebe und der Dienstleistungsbereich.
In den von Corona wirtschaftlich negativ betroffenen Ausbildungsbetrieben lagen die Netto- und die Bruttoausbildungsquote, die Auszubildendenquote sowie der Anteil der Betriebe mit neu abgeschlossenen Verträgen für das Ausbildungsjahr 2020/2021 etwas niedriger als in den nicht betroffenen Ausbildungsbetrieben, der Anteil der von Corona betroffenen Betriebe, die noch (weitere) Ausbildungsverträge abzuschließen planten, war jedoch etwas höher.
Es zeigt sich aber auch, dass Betriebe, die aufgrund der Corona-Pandemie ihr Ausbildungsstellenangebot in 2020 einschränkten, sich dennoch durch eine signifikant höhere Auszubildenden- und Übernahmequote auszeichnen.
Die Förderung betrieblicher Weiterbildung ist mit Beginn der Corona‐Pandemie eingebrochen – nur noch etwa ein Drittel der baden-württembergischen Betriebe waren im 1. Halbjahr 2020 weiterbildungsaktiv (Vorjahr: 56 Prozent)
Die Weiterbildungsquote in Baden‐Württemberg entsprach in 2020 mit rd. 14 Prozent dem bundesweiten Durchschnitt. Im Vorjahr lag sie noch deutlich darüber (2019: rd. 38 vs. rd. 34 Prozent).
Im Land haben 28 Prozent aller Betriebe im 1. Halbjahr 2020 geplante Weiterbildungsmaßnahmen aufgrund der Corona‐Pandemie absagen müssen. Das waren fünf Prozentpunkte weniger als in Deutschland und in Westdeutschland.
46 Prozent der weiterbildungsaktiven Betriebe in Baden‐Württemberg haben Weiterbildungsmaßnahmen per E‐Learning durchgeführt, bundesweit waren es in etwa die Hälfte. Davon haben sich im Land 78 Prozent aufgrund der Kontaktbeschränkungen in Folge der Corona‐Pandemie für digitale Formate entschieden, bundesweit waren es 72 Prozent. Dabei handelte es sich vor allem um kleine und mittlere Betriebe.
Der Berichtauf Basis des IAB‐Betriebspanels Baden‐Württemberg entstand im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden‐Württemberg.
Strukturbericht Region Stuttgart 2021: Entwicklung von Wirtschaft und Beschäftigung im Zeichen von Transformation und Corona-Pandemie
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf wirtschaftliche und technologische Transformationsprozesse in der Region Stuttgart? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Strukturbericht Region Stuttgart 2021. Für die Wirtschaft insgesamt und für die zentralen Branchen in der Region zeigen vertiefende Analysen, wie umfassend und tiefgreifend, aber auch wie unterschiedlich sich die Pandemie in den einzelnen Wirtschaftsbereichen in der Region auswirkt. Risiken und Chancen liegen dabei oftmals nahe beieinander. Während die Auswirkungen der Corona-Krise in manchen Bereichen, etwa dem Gastgewerbe oder Teilen des Einzelhandels, existenzielle Herausforderungen für Beschäftigte und Betriebe bedeuten, ergeben sich an anderer Stelle, beispielsweise in der IT-Wirtschaft oder in der Gesundheitswirtschaft, neue Geschäftsfelder, Wachstumsimpulse und Innovationspotenziale.
Der Strukturbericht Region Stuttgart ist ein gemeinschaftliches Produkt des Verband Region Stuttgart, der Handwerkskammer Region Stuttgart, der IHK Region Stuttgart und der IG Metall Region Stuttgart. Er wird seit mehr als 20 Jahren gemeinsam vom IMU Institut Stuttgart und dem IAW Tübingen erstellt.
Sie können den Strukturbericht in einer Kurzfassung und einer ausführlichen Langfassung hierkostenlos herunterladen.
Im dritten Quartal 2021 wächst das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Baden-Württembergs nach aktuellen Schätzungen gegenüber dem zweiten Quartal 2021 preis- und saisonbereinigt um 1,7 Prozent. Damit hat sich die positive Wirtschaftsentwicklung des zweiten Quartals auch im Sommer 2021 fortgesetzt. Nach der Prognose für die beiden Folgequartale wird sich diese Entwicklung allerdings abschwächen. Für den Herbst und Winter 2021/22 ist mit Wachstumsraten um die Null zu rechnen. Alle diese Prognosen sind aufgrund der starken wirtschaftlichen Verwerfungen während der Corona-Pandemie mit erheblicher Unsicherheit verbunden.
Seit 2018 hat sich in den privatwirtschaftlichen und öffentlichen Betrieben im Land der Frauenanteil auf oberster Führungsebene von knapp 26 Prozent auf knapp 29 Prozent in 2020 nur leicht erhöht. Hingegen blieb auf der zweiten Führungsebene der Frauenanteil mit rd. 40 Prozent nahezu konstant. Gemessen an ihrem Anteil an der Beschäftigung von gut 45 Prozent bleiben Frauen auf beiden betrieblichen Führungsebenen in Baden-Württemberg aber weiterhin unterrepräsentiert. Dies zeigen aktuelle Berechnungen des IAW auf der Basis des IAB-Betriebspanels Baden-Württemberg, einer alljährlichen repräsentativen Arbeitgeberbefragung in rund 1.200 Betrieben.
Eine empirische Analyse auf der Basis des IAB-Betriebspanels Baden-Württemberg sowie verknüpfter Linked-Employer-Employee Daten, IAW-Kurzbericht 5/2019