Gesundheitsstandort Baden-Württemberg - Stärken und außenwirtschaftliche Potenziale

Der Gesundheitsstandort Baden-Württemberg ist bundesweit der größte Pharma- und Medizintechnikstandort, der zweitgrößte Biotechnologiestandort nach Bayern sowie das Bundesland – nach Bayern – mit den meisten Vorsorge- und Reha-Einrichtungen. Zudem ist er in der gesamten Breite der Kliniklandschaft mit Einrichtungen der Spitzenmedizin durchsetzt. Der Anteil der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft an den deutschen Exporten beträgt knapp 30%.

Die Gesundheitswirtschaft ist ein Wachstumssektor mit Potenzial zur Leitbranche. Unterschiedliche Entwicklungsszenarien zeigen, dass die Wachstumschancen von den eingeschlagenen Strategien abhängen. Zur Leitbranche kann sich die Gesundheitswirtschaft entwickeln, wenn sie einerseits als Impulsgeber und Lokomotive für andere Branchen dient und andererseits über den lokalen Versorgungsbereich hinaus eine konsequent internationale Strategie verfolgt. Damit besitzen außenwirtschaftliche Aktivitäten in der Gesundheitswirtschaft eine wesentliche Bedeutung für die Branche selbst und die Wirtschaftsentwicklung insgesamt.

Für fundierte und möglichst konkrete wirtschaftspolitische Empfehlungen, wie der Gesundheitsstandort Baden-Württemberg gestärkt und internationalisiert werden kann, reich(t)en die vorhandenen Erhebungen und Daten aus der amtlichen Statistik nicht aus. Daher war es erforderlich, die lückenhafte Datenbasis durch eine eigene empirische Untersuchung zu ergänzen. Im Zentrum des Projekts stand die Erhebung außenwirtschaftlicher Aktivitäten und Strategien sowie des ggf. vorhandenen Unterstützungsbedarfs in den wichtigsten Segmenten der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft durch eine repräsentative standardisierte Befragung. Komplementär dazu wurden auch leitfadengestützte, qualitative Experteninterviews durchgeführt.

Die Ansatzpunkte für eine Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft sind vielfältig. Sie können von der Behandlung ausländischer Patienten in Deutschland oder dem Handel mit einzelnen medizinischen Produkten über internationale Kooperationen in der klinischen Forschung bis hin zum systematischen Aufbau von Gesundheitsangeboten im Ausland reichen. Dabei spielen auch die Personalentwicklung und -mobilität im Hochschulbereich sowie in Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen eine wichtige Rolle.

Die Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg verfügt diesbezüglich im internationalen Vergleich über deutliche Wettbewerbsvorteile. Die Nutzung dieser Potenziale ist deshalb von erheblicher Bedeutung, weil internationale Wettbewerber auf diese Märkte vordringen und die deutsche Gesundheitswirtschaft ihre bestehenden Wettbewerbsvorteile verteidigen muss, um gegenüber der Konkurrenz nicht zurückzufallen. Für den Aufbau von Versorgungsinfrastrukturen besteht insbesondere in den Schwellenländern ein erheblicher Nachholbedarf. Allerdings geht es dabei vor allem um Komplettlösungen, die von der Planung eines Versorgungsangebots über den Bau der Räumlichkeiten und deren Ausstattung bis zum Management und Betrieb reichen. Entsprechende Kompetenzen sind zwar auch in Baden-Württemberg verfügbar. Stark ausbaufähige Potenziale wurden aber insbesondere hinsichtlich des Angebots von Systemlösungen entlang der medizinischen Versorgungsketten für Schwellenländer identifiziert. Zudem sind die Kontakte und Kooperationen in den Zielländern sowie die Anpassung der Angebote an die lokalen Anforderungen mit erheblichem Aufwand verbunden und bedürfen daher oft der Moderation und der Unterstützung. Eine bedeutende Rolle können zudem Aus- und Weiterbildungsangebote spielen. Einerseits bildet der Fachkräftemangel einen Engpassfaktor für den Aufbau von Gesundheitsangeboten in den Schwellenländern. Andererseits ist die Qualifizierung in der Gesundheitswirtschaft selbst ein beträchtlicher Markt, der zusätzlich zu Multiplikatoreffekten beiträgt. Andere Länder und andere Branchen sind in diesem Bereich bereits weiter fortgeschritten.

Berichte:

Kooperationspartner:

  • Institut Arbeit und Technik (IAT), Gelsenkirchen [IAT]
  • ISW Consult GbR, Leonberg [ISW]

Auftraggeber:

  • Auftraggeber: Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg

Projektteam:

Ansprechpartner:
Günther Klee ( // E-Mail )

Status:

2009 - 2011