Ressourcenökonomische Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg

Die Bedeutung nicht-energetischer (bzw. mineralischer) Rohstoffe für die Volkswirtschaften wurde – im Gegensatz zu der energetischer Rohstoffe – lange Zeit verkannt. Das wirtschaftspolitische Interesse an diesen Rohstoffen hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht, nachdem es zum Teil zu massiven Preiserhöhungen kam und das Risiko von Lieferengpässen deutlicher geworden ist.

Zu den nicht-energetischen Rohstoffen zählen die Rohstoffgruppen Metalle, Industriemineralien sowie „Steine und Erden“. Im öffentlichen Blickfeld stehen dabei insbesondere so genannte „kritische Rohstoffe“. Ob ein Rohstoff als „kritisch“ eingestuft wird, muss nicht notwendigerweise mit seiner mangelnden geologischen Verfügbarkeit zusammenhängen. Die Kritikalität kann sich auch daraus ergeben, dass sich der Abbau des betreffenden Rohstoffs auf instabile Länder bzw. wenige Länder/Unternehmen konzentriert.

Das wohl prominenteste Beispiel für kritische Rohstoffe sind die „Seltenen Erden“, die für die Herstellung einer Reihe hochwertiger Güter wie etwa PC-Festplatten, Plasmabildschirme, Handys oder Elektromotoren notwendig sind. Bei den Seltenen Erden hat China mit einem Anteil von 97% am weltweiten Rohstoffabbau quasi eine Monopolstellung – und diese Marktmacht hat es mit Preiserhöhungen und Lieferdiskriminierungen auch ausgenutzt.

Da nicht-energetische Rohstoffe vor allem im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes von Bedeutung sind, ist Baden-Württemberg mit seinem vergleichsweise hohen Industrieanteil von der Rohstoffproblematik in besonderem Maße betroffen. So stellen die bei nicht-energetischen Rohstoffen in den letzten Jahren zu beobachtenden steigenden Preise sowie das zunehmende Risiko von Lieferengpässen gerade für die baden-württembergische Wirtschaft und damit auch für die hiesige Landespolitik eine besondere Herausforderung dar.

Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen des vorliegenden Projekts zwei Arbeitspakete bearbeitet: Zum einen wurde für naturwissenschaftlich-technisch ausgerichtete Institute, die zur Zeit an verschiedenen den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg betreffenden Rohstofffragen arbeiten, eine wirtschaftswissenschaftliche Analyse der größten baden-württembergischen Industriebranchen zur Verfügung gestellt. Zum zweiten wurde untersucht, wie sich bei den nicht-energetischen Rohstoffen die Datenlage auf Bundes- und baden-württembergischer Landesebene darstellt und wie bestehende Datenlücken geschlossen werden könnten. Mit Blick auf das rohstoffökonomische Anliegen, Rohstoffverbrauchsdaten für die sektorale Ebene zur Verfügung zu haben, wurde unter anderem die Möglichkeit eruiert, wie zukünftig verschiedene Datenquellen erweitert genutzt werden können. Dies betrifft zum einen die Daten zu den Rohstoffimporten (und den dazu komplementären Statistiken), zum anderen die Daten der Input-Output-Tabellen. Erörtert wurde aber auch die Möglichkeit, die bisher bereits existierende Jahreserhebung „Energieverwendung der Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe“ um den Bereich Verbrauch nicht-energetischer Rohstoffe zu ergänzen.

  • Veröffentlichung:

Raimund Krumm
Nicht-energetische Rohstoffe: Datenlage in Deutschland und Baden-Württemberg sowie rohstoffökonomische Überlegungen zur Schließung von Datenlücken IAW Policy Report Nr. 11, Februar 2014

Auftraggeber:

  • Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (BWPLUS-Förderprogramm)

Projektteam:

Ansprechpartner:

Dr. Raimund Krumm

Status:

2012 - 2013