Empirische Operationalisierung der Armuts- und Reichtumsmessung: Das Konzept der Verwirklichungschancen (A. Sen) – Machbarkeitsstudie

Hintergrund

In der nationalen Diskussion zur Armuts- und Reichtumsberichterstattung, auf EU-Ebene im Rahmen der Weiterentwicklung der Laeken-Indikatoren und auch für weltweit umfassende Armutsvergleiche besteht ein weitgehender Konsens, dass Armut künftig mehr noch als bisher multidimensional verstanden und operationalisiert werden muss. In der internationalen Diskussion kommt Amartya Sens Ansatz der Verwirklichungschancen ("Capabilities") eine besondere Bedeutung zu. Wie das IAW im Rahmen einer früheren Studie im Auftrag des BMGS ("Operationalisierung der Armuts- und Reichtumsberichterstattung") bereits gezeigt hat, stellt der Ansatz der Verwirklichungschancen eine viel versprechende konzeptionelle und methodische Basis für die nationale Armuts- und Reichtumsberichterstattung sowie für die "Nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung" dar. Entsprechend ist die Verbesserung von Verwirklichungschancen als konzeptionelle Grundlage des Leitziels 1 "Soziale Balance sichern – Verwirklichungschancen verbessern" in den nationalen Aktionsplan für Deutschland zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2003 bis 2005 aufgenommen worden. Hierauf aufbauend soll im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, die empirische Umsetzbarkeit des Konzepts der Verwirklichungschancen im Rahmen der Armuts- und Reichtums-berichterstattung weiter konkretisiert werden.

Zielsetzungen

Eine empirische Machbarkeitsstudie zur exemplarischen Konkretisierung der Potenziale und der Bedeutung des Ansatzes der Verwirklichungs-chancen für Deutschland hat folgende weiterführende Zielsetzungen anzustreben:

1. Klärung der Verfügbarkeit der zur Bestimmung von Armut und Reichtum an Verwirklichungschancen erforderlichen Daten im Rahmen eines möglichst einheitlichen Mikrodatensatzes, insbesondere des sozio-oekonomischen Panels (SOEP).

2. Darlegung der Möglichkeiten zur Schließung bestehender Datenlücken im SOEP.

3. Empirische Konkretisierung der Ausprägung von Armut und Reichtum an Verwirklichungschancen in Deutschland über zentrale Dimensionen der Verwirklichungschancen hinweg.

4. Identifikation von Umfang und Bedeutung bestehender Mehrfachbelastungen und Mehrfachprivilegierungen.

5. Formulierung wesentlicher Konsequenzen für die weitere Operationalisierung des Ansatzes der Verwirklichungschancen als zielführende Konzeption der nationalen Armuts- und Reichtums-berichterstattung sowie als konzeptionelle Grundlage des ersten Leitziels des nationalen Aktionsplans zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung.

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie finden Sie hier: Das Konzept der Verwirklichungschancen (A. Sen). Empirische Operationalisierung im Rahmen der Armuts- und Reichtumsmessung - Machbarkeitsstudie. [PDF: 1,5 MB].

 

Auftraggeber:

  • Auftraggeber: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung

Projektteam:

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jürgen Volkert ( // E-Mail )

Status:

2006 - 2006