Kultur der „Guten Arbeit“ – Bildungs- und Sozialsiegel zur kulturellen Verankerung von Arbeits- und Lebensqualität (Machbarkeitsstudie)

Im Themenbereich Umwelt wird bereits seit Jahrzehnten mit dem „blauen Engel“ oder dem „Umweltsiegel“ zertifiziert, im Bereich Verbraucherschutz sind die Empfehlungen der „Stiftung Warentest“ ein hoch anerkanntes  Qualitätssignum und auf dem Lebensmittel­markt konnte sich binnen weniger Jahre das „Biosiegel“ etablieren. Sozial ausgerichtete Arbeitsbeziehungen sowie die Wahrung des Umweltschutzes sind Gegenstand einer Zertifizierung durch „Fair Trade Minerals“ (unter „grünes Gold“ für die Produktion von Gold nach ILO-Standards bekannt). Technische Zertifizierungen beispielsweise nach ISO-Normen weisen eine nicht minder bedeutende Rolle bei der Wahl von Produkten auf.

Der Zertifizierung ist hierbei gemein, dass Unternehmen ihre Betriebe sowie ihre Produkte mit den Siegeln entsprechend kennzeichnen können und mit dieser Bewertung einen gesellschaftspolitisch wünschenswerten Wettbewerbsvorteil erzielen. Eine reflektierte Kommunikation vorausgesetzt, kann eine breite Öffentlichkeit erreicht werden und somit eine nachhaltige kulturelle Verankerung stattfinden.

Auch das Leitbild einer sozial gerechten und zugleich wirtschaftlich leistungsfähigen Gesellschaft kann sich letztlich nur auf einer allgemein geteilten Auffassung gründen. So soll auch „Gute Arbeit“ für alle Teile der Bevölkerung entsprechend zu einem selbstverständlichen Bestandteil des gesellschaft­lichen Lebens werden und nicht nur fortwährendes und letztlich vergebliches Mühen des Gesetzgebers sein, der allenfalls die Rahmenbedingungen zu ihrer Realisierung schaffen kann.

Wie diese kulturelle Verankerung von Arbeits- und Lebensqualität auf der Grundlage eines Internet-basierten öffentlichen Diskurses/Kommunikationsprozesses erfolgen kann, ist Gegenstand dieser Machbarkeitsstudie zur Zertifizierung durch Bildungs- und Sozialsiegel.

Dabei geht es nicht um einen Katalog von Sachverhalten, deren Vorhandensein zur Zertifizierung führt, sondern um eine dauerhafte/nachhaltige Verhaltens­weise des Unternehmens, die nach außen kommuniziert wird. Aus der Form und Transparenz dieser Verständigung der Unternehmen mit Kunden, zivilgesellschaftlichen Organisationen und andern Unternehmen soll sich das Kriterium für die Zertifizierung ergeben. Die Ausgestaltung dieses Kriteriums zielt demnach auf die Selbst­beschreibung des Unternehmenshandelns, die Außenstehenden ein valides Bild der ethischen und wirtschaftlichen Handlungsgrundlagen des Probanden geben soll.

Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Nutzung sozialer Kommunikationsstrukturen und individuell präferierter Informationsmöglichkeiten. Sie gilt es im Rahmen der Machbarkeits­studie so zu entschlüsseln und zu nutzen, dass daraus neue nachhaltige Verständigungs­formate (über die bisherigen Dialogformate hinaus) entworfen werden können, die sich als Reputations­grundlage eignen.

Im Rahmen des Projekts wird zum einen die Machbarkeit einer Zertifizierung von Unternehmen und Produkten auf der Basis eines Internet-basierten öffentlichen Diskurses/ Kommunikationsprozesses untersucht. Zum anderen wird ein Prototyp einer entsprechenden Internetplattform entworfen und in Richtung Software Beta-Einsatz mit voller Funktionalitätweiterentwickelt.

Kooperationspartner:

  • Prof. Dr. Uwe Hochmuth (Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM), Mannheim)

Auftraggeber:

  • Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg

Ansprechpartner:
Günther Klee ( // E-Mail )

Status:

2014 - 2015